Recruiting Trends 2014 – Think before you Print und was Active Sourcing und Topfschlagen gemein haben
Vor Kurzem habe ich eine neue Studie zu den „Recruiting Trends 2014“ von den Pape Labs in die Finger bekommen. Die Firma Pape ist ein bekanntes Personalberatungsunternehmen aus München, das immer wieder mit interessanten Studien auf sich aufmerksam macht. Im Herbst 2013 sind sagenhafte 2.800 Personalentscheider zu ihrer Rekrutierungspraxis, Do‘s and Dont‘s, Erfolgen und Flops und ihrer Planung fürs kommende Jahr von der Firma Pape befragt worden.
Und weil sich der Jahreswechsel mit großen Schritten nähert, haben wir uns die Studie von Pape mal vorgenommen und die wesentlichen Punkte zusammengefasst.
Viele Jobs – wenig Bewerber
Die gute Nachricht für alle wechselfreudigen Professionals und nachrückenden Berufseinsteiger vorab: 2014 wird ein gutes Jahr für Stellensuchende. Fast alle befragen Unternehmen (91%) planen im kommenden Jahr stärker zu rekrutieren. Jedes siebte befragte Unternehmen plant sogar, mehr als 100 neue Mitarbeiter einzustellen.
Gut die Hälfte der Unternehmen gibt gleichzeitig an, dass sie mit großen bis sehr großen Schwierigkeiten bei der Personalsuche zu kämpfen haben. Wenig überraschend ist, dass insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen und Startups klagen, also die Firmen mit dem geringsten Bekanntheitsgrad. Die Großunternehmen hingegen sind noch in der komfortablen Lage, aus mehreren Kandidaten auswählen zu können. Aus dem Vollen schöpfen aber auch die Top-Arbeitgeber bei besonders gesuchten Fachkräften nicht mehr.
Fehlgriffe häufen sich
Eine interessante, aber höchst brisante Information ist, dass mehr als ein Drittel der befragten Personalentscheider einräumt, in den vergangenen 6 Monaten eine personelle Fehlentscheidung gefällt zu haben. Schuld waren in der Regel ein hoher Besetzungsdruck und der Mangel an wirklich passenden Kandidaten. Man sei hin und wieder zu Kompromissen gezwungen. Laut den Experten von Pape liegen die Kosten in solchen Fällen bei durchschnittlich 50.000 Euro – viel Geld, das mit einer besser reflektierten Personalauswahl und Beraterunterstützung gespart werden könnte.
Die moderne Form des Topfschlagens – Active Sourcing in Sozialen Netzwerken
Zwei Drittel der befragten Unternehmen nutzen mittlerweile die Sozialen Medien für die Ansprache von gesuchten Bewerbern, betreiben demnach „Active Sourcing“. Besonders aktiv sind hier die großen Konzerne, die dafür eigene Teams geschaffen haben. Im Mittelstand sind erst knapp 30% der Firmen auf diesem Weg auf der Suche nach Mitarbeitern. Laut Pape-Studie entsprechen die Ergebnisse derzeit noch nicht den hochgesteckten Erwartungen. Dies ist aber auch kein Wunder, nutzen doch viele Recruiter das Medium, um massenhaft Kandidaten Kandidaten anzusprechen, wie uns unsere Kandidaten immer wieder berichten. Nicht jeder Bewerber, der „JAVA“ im Lebenslauf stehen hat, möchte auch einen neuen Job als „JAVA-Softwareentwickler“ und es ist auch kein Geheimnis, dass die meisten Bewerber regional nach neuen Stellen suchen – Angebote aus anderen Metropolen, am besten noch mit 100% Reisebereitschaft in Deutschland, sind da für viele Kandidaten nur noch nervig. Active Sourcing hat demnach heute wirklich in vielen Fällen noch Ähnlichkeit mit dem beliebten Topfschlagen-Spiel bei Kindergeburtstagen, nur dass im virtuellen Raum niemand „heiss“ oder „kalt“ ruft. Wenn das mal keine Beule gibt. Wenig überraschend hingegen ist, dass die meisten Recruiter auf XING (87%) setzen. Überrascht hat mich da schon eher, dass mittlerweile fast drei Viertel der Recruiter (71%) aktiv LinkedIn nutzen. Bei Facebook ist knapp die Hälfte der Firmen aktiv – und dann auch eher mit Fanseiten zur Arbeitgeberwerbung.
Think before you Print
Den Spruch findet man heutzutage häufig in der Signatur von Firmen-E-Mails. Unternehmen scheinen dies auch bei der Bewerbersuche zu beherzigen, denn nur ein knappes Drittel der Befragten setzen Print-Stellenanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften noch häufig zur Mitarbeitersuche ein. In Zeiten von Internetstellenmärkten (84% der befragten Firmen schalten dort) mutet es ja auch anachronistisch an, in regionalen Zeitungen nach Jobs zu stöbern. Ich kenne kaum mehr jemanden, der das noch macht. Print wird demnach zunehmend in die Nische gedrängt. Gut für die Umwelt, weil das viel Altpapier spart.
Die Trends 2014
Zum Schluss wurden die Teilnehmer noch gefragt, welchen Themen sie im Hinblick auf das neue Jahr besonders großes Augenmerk beimessen. Zwei Trendmuster lassen sich erkennen.
„If you want a job done well, hire a Professional“, bemerkte Jean Reno in dem Krimi „Leon der Profi“. So sehen es auch gut 95% der Befragten in der Studie, denn nur 5% messen der Rekrutierung von Berufserfahrenen 2014 einen geringeren Stellenwert zu als heute.
Der zweite Trend kann mit dem Ausspruch „Auf sie mit Gebrüll“ beschrieben werden. Gut 90% der Firmen wollen die 3 Themen Active Sourcing, Social Media Recruiting und Employer Branding weiter ausbauen oder zumindest gleich stark weiter betreiben. Erst knapp 50% der Befragten sieht sich in den Themenfeldern gut der sehr gut aufgestellt. Bleibt zu hoffen, dass die Arbeitgeber hier mit Herz und Verstand und nicht nur mit der Schrotbüchse zu Werke gehen, sonst steht zu befürchten, dass gesuchte Professionals im großen Stil ihre Profile bei XING & Co. genervt aufgeben.
Wer sich für die Pape Studie und den Gesamtbericht interessiert, kann sich den kurzweiligen und lesenswerten 31-seitigen Ergebnisbericht kostenfrei auf der Internetseite der Personalberatung bestellen.